Hier zu lesende Artikel:
Hier nicht veröffentlichte Artikel, da die Genehmigung nicht erteilt wurde:
Anmerkung: Eine verlinkbare online Version ist auch nicht vorhanden!
Willi Schmidt zeichnet Szenen aus dem Schiffsalltag und dem Tagesgeschehen - Autor Hartmut Tamcke
Büsum (ta) An der Kreisgrenze Dithmarschens: Innenminister Ralf Stegner sitzt, die Lanze fest im Griff, auf dem von seinem Chef, Ministerpräsident Peter Harry Carstensen geschobenen Holzpferd und Blickt in Richtung der Aufständischen, die seine Kreisgebietsreform nicht wollen. Die sieht er nicht, sie verstecken sich mit allerlei Begrüßungsgeschenken hinter dem riesigen Dithmarschen-Schild.
Was er sehen könnte, dass ist die Ente, die ohne Federn neben dem Schild sitzt. Die haben die Dithmarscher schon in einem Sack, daneben kocht der Teer im Kessel, auch ein Balken liegt bereit, auf dem man dann wohl den Gast durch den Kreis tragen wird. Der sitzt, ähnlich wie Don Quichotte, der vergeblich gegen die Windmühlen kämpfte, auf seinem Holzpferd. Das erinnert ein wenig an das Trojanische Pferd, bei dem wusste auch niemand, was noch alles darin stecken würde, erklärt Willi Schmidt (60) und sagt: Die jubeln uns doch was unter, was niemand haben will. Willi, der eigentlich Wilhelm heißt (So kennt mich aber keiner.) lebt in Büsum im Ruhestand, der eigentlich mehr ein Unruhestand ist, und zeichnet viel und gerne.
Begonnen hat alles in seiner Zeit als Offizier auf Forschungsschiffen: Wenn ich nachts auf Wache im Ruderhaus gesessen habe, dann habe ich die Szenen aus dem Schiffsalltag gemalt.
Auf Schiffen der Staatsbetriebe, zu denen unter anderem die Gauss gehörte, auf der Willi Schmidt einige Jahre als 2. Offizier fuhr, gab es nur wenig Zerstreuung. Jeder versuchte, sich seinen Alltag und seine Freizeit selbst zu gestalten. Für Willi Schmidt gehörten Stift und Block dazu, mit spitzer Feder und etwas überzeichneter Darstellung brachte er das Erlebte zu Papier - und ungewollt auch unter die Leute: Seine Zeichnungen fanden Liebhaber.
Willi Schmidt, der immer Seemann werden wollte, es aber zunächst nicht durfte, lernte technischer Zeichner, eine Ausbildung zum Bootsbauer kam aus gesundheitlichen Gründen nicht in Frage, später zog es ihn dann auf See. In kleinen Schritten ging es aufwärts, selbst das Kapitänspatent wurde irgendwann Realität. Und immer wurde gezeichnet: Ein Unternehmen, dass für die Forschungsschiffe Messinstrumente herstellte, bestellte regelmäßig Kalender, die Regattazeitung in Büsum bekam und bekommt Darstellungen aus dem Geschehen im Ort. Auch eine bundesweit erscheinende Illustrierte ließ sich über lange Zeit regelmäßig Zeichnungen von dem Büsumer herstellen, mit denen auf witzige Weise deren Themen dargestellt wurden.
Seit 2004 ist der Karikaturist im Ruhestand, er nutzte sofort die Zeit, um noch vorhandene Zeichnungen zu scannen und mit Computertechnik noch ein wenig zu optimieren und teilweise zu kolorieren.
Der Ruhestand wird Willi Schmidt nicht hindern, auch weiterhin die Augen offen zu halten um dann das Gesehene mit spitzer Feder festzuhalten. Und dann kann man vielleicht auch mal wieder Don Quichotte vor dem Dithmarscher Wappen sehen - vielleicht schon geteert und gefedert.
Leider hat die Redaktion der Dithmarscher Landeszeitung eine Veröffentlichung dieses Artikels an dieser Stelle nicht genehmigt!