Die Technik des Kupferstichs wurde wahrscheinlich Mitte des 15. Jahrhunderts zunächst in Nord- etwas später in Südeuropa eigenständig entwickelt. Besonders im Waffen- und Silberschmiedehandwerk wurden Verzierungen, die man von der spiegelverkehrten Gravur bekam, damit übertragen und archiviert. Diesen Abdruck erhielt man, indem Farbe in die Vertiefungen der Gravur gerieben wurde, die danach mit angefeuchtetem Papier wieder herausgezogen wurde. Diese Muster konnten somit auch auf andere Objekte übertragen werden. Um 1430 wurde die Kupferstichtechnik wahrscheinlich im oberdeutschen Raum angewendet und diente hauptsächlich als Muster für Entwurfsmodelle für Zierbuchstaben und Spielkarten.
Für den Stich benötigt man eine ein bis drei Millimeter starke Kupferplatte. Diese Platte muss eben und glatt poliert sein. Das Metall darf auch unter der Oberfläche keine Blasen und Haarrisse aufweisen. Die Ränder der Platte werden facettiert und die Ecken abgerundet, damit beim späteren Druck das angefeuchtete Büttenpapier nicht reißt. Die seitenverkehrte Vorzeichnung wird mit der Radiernadel leicht in die Platte geritzt oder in groben Linien hineingeätzt. Danach werden mit einem Grab- oder mit einem Spitzstichel aus gehärtetem Stahl die Linien in die Platte gestochen. Der Stichel liegt so in der Hand, dass der Griff in der Handfläche in der Verlängerung des Handgelenks liegt, der Stichel selbst wird zwischen Daumen und Zeigefinger möglichst flach über die Platte geführt. Man schneidet stets von sich weg, der Druck auf den Stichel wird nur mit der Handfläche und dem Handgelenk ausgeführt.
Durch Veränderung des Anstellwinkels des Stichels zur Kupferplatte entsteht eine breitere und tiefere oder eine schmalere und weniger tiefe Linie. Eine gestochene Linie beginnt spitz, wird allmählich breiter und zum Ende hin wieder schmaler. Sie kann zwar plötzlich stumpf enden, muss aber immer spitz beginnen. Wenn eine Linie stumpf beginnt und endet, ist sie mit zwei entgegensetzten Stichen graviert worden. Beim Stechen geschwungenen Linien oder Kreise, wird die Platte entsprechend der Linie gegen den Stichel gedreht. Der Stichel muss sehr scharf sein, damit ein dünner, sich kräuselnder Span aus dem Kupfer geschnitten wird. Der an beiden Seiten des Schnitts entstehende Grat wird mit Hilfe eines Dreikantschabers entfernt. Danach werden mit dem Polierstahl eventuelle Rauhigkeiten geglättet. Die verschiedenen Tonwerte erreicht man durch Schraffuren, wobei die Linien dichter oder weiter auseinander gesetzt werden oder durch verschiedene Stichtiefen und -breiten.
Der Druck eines Kupferstiches wird im manuellen Tiefdruckverfahren hergestellt. Die Druckplatte wird dabei auf einer Heizplatte auf ca. 50 bis 60 Grad vorgewärmt. Mit Hilfe eines Gaze- oder Ledertampons oder einer Gummiwalze wird die Tiefdruckfarbe vollständig auf die Druckplatte aufgetragen und eingearbeitet. Danach wird die überschüssige Druckfarbe mit einem harten Stofflappen (Gaze, Stramin) abgewischt, so dass die Druckfarbe nur in den Vertiefungen bleibt. Der Druckfarbenfilm, der noch auf der Platte verblieben ist, wird mit dem Handballen abgewischt. Die so eingefärbte Platte wird auf den Drucktisch gelegt, das angefeuchtete Büttenpapier wird darüber in der vorgesehenen Lage eingepasst. Danach wird das Ganze mit einer Filzlage abgedeckt. Der Filz soll den Druck egalisieren, damit das Papier in die Vertiefungen gepresst wird. Die Druckplatte wird dann mit konstanter Geschwindigkeit unter dem Druckzylinder hindurchgedreht. Anschließend wird das bedruckte Papier vorsichtig von der Druckplatte abgehoben und zum Trocknen weggelegt.
Die besonderen Merkmale des Kupferstichs sind die Schärfe der Linien, der Plattenrand, der Abruck der Druckplatte im Büttenpapier sowie der Plattenton.
Zur Anfertigung meiner Kupferstiche habe ich zwei Spitzstichel mit verschiedenen Rückenbreiten,
Als Plattenmaterial benutze ich handelsübliche Kupferplatten von 0,7 mm. Dieses Plattenmaterial kann man kostengünstig als Reste bei einem Klempner erwerben. Der Nachteil ist, dass diese Platten vorerst mit feiner Stahlwolle poliert werden müssen. Die Kupferplatten, die man im Fachhandel für Künstlerbedarf kaufen kann, sind ein Millimeter dick und beidseitig poliert, sowie durch Folie vor Kratzern geschützt.
Ich habe meine ersten Versuche auf 0,7 mm Platten gestartet und damit gute Erfahrungen gemacht. Wichtig ist, dass die Stichel mit wenig Druck gut schneiden. Stumpfe Stichel mit viel Druck geführt ,schneiden aber noch gut in die Hand, die die Kupferplatte festhält.
Ich habe zwei interessante und meiner Meinung nach sehr gute und umfassende Artikel gefunden, deren Existenz ich niemanden vorenthalten möchte.
Anmerkung: Mit diesen Links verlassen Sie meine Webseite. Bitte nehmen Sie meinen Haftungsausschluss für die verlinkten Inhalte im Impressum zur Kenntnis.